24.08.2018
Jubelstürme zur Jubiläumssaison erwartet
Das Kreuzlinger Theater an der Grenze feiert seinen fünfzigsten Gründungstag. Das Publikum darf sich deshalb auf eine Reihe besondere Auftritte freuen.
«Wir haben eine wunderbare Geschichte», bilanziert der derzeitige Präsident des Theatervereins Fritz Brechbühl. Und sie ist noch lange nicht zu Ende. Davon ist er überzeugt: «Im Theater an der Grenze schlummert eine Menge Energie, zur Verfügung gestellt von den Menschen, die es tragen.» Die Unterstützung des Publikums spielte in der Theaterentwicklung immer eine entscheidende Rolle. «Es existiert immer noch der Brief vom Gründer Norman Elrod, der dem Politiker Thomas Onken mitteilte, dass das Theater geschlossen werden müsse. Die Bevölkerung muss das mitbekommen haben, denn plötzlich war der Zuschauerraum jeden Abend überfüllt.» Viele Freiwillige bauten die Scheune an der Hauptstrasse 55a in Fronarbeit um. Später spendeten sie für bequemere Stühle. Heute engagieren sich Mitglieder an der Bar, beim Putzen oder der Gästebetreuung. «In Zukunft wird es allerdings sicher nicht nur mit Freiwilligenarbeit weitergehen können», warnt Fritz Brechbühl.
Finanziert aus vielen Quellen
Die Mitgliederzahl des Trägervereins hat sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt. «Jedes Jahr kommen auch neue Firmenmitglieder dazu», freut sich der Präsident. «Die Beiträge unserer Mitglieder sind für uns deshalb extrem wichtig, weil sie gut zu budgetieren sind.» Viele Menschen unterstützen über ihren Beitrag das Theater aus ideellen Gründen. Je nach Programm mischen sich Konstanzer unter das Publikum. Folgerichtig unterstützt die Stadt Konstanz das Theater an der Grenze, ebenso wie der Kanton, die Stadt Kreuzlingen und die umliegenden Gemeinden Tägerwilen, Ermatingen, Lengwil und Bottighofen. Gemeinsam mit den Förderbeiträgen des Kantons kommt auf diese Weise rund die Hälfte des Budgets aus öffentlicher Hand und von privaten Sponsoren. Nur so können die Billettpreise bescheiden bleiben.
Highlights von September bis Dezember
Die Jubiläumssaison wird eingeläutet von drei Sondervorstellungen für geladene Gäste und Vereinsmitglieder am 14., 15. und 16. September; einige der wenigen Plätze können im freien Verkauf angeboten werden. «Wir haben uns dabei Programmpunkte ausgesucht, die in die Vergangenheit, in die Gegenwart und – durch eine Kindervorstellung – in die Zukunft weisen», beschreibt Fritz Brechbühl und meint damit das Kabarett-Urgestein Joachim Rittmeyer, «Schwester Cordula» und die Puppenspieler Rahel Wohlgensinger und Simon Engeli.
Birgit Auwärter, die gemeinsam mit Simon Hungerbühler das Saison-Programm zusammengestellt hat, freut sich besonders über den Besuch von «Heinz de Specht» am 5. und 6. Oktober. «Die drei Musiker kommen mit einem Try-Out zu uns, um ihrer Abschiedstournee den letzten Schliff zu geben», sagt sie. «Es ist immer speziell, miterleben zu dürfen, wie ein Programm entsteht.»
Heinz de Specht machen im Theater an der Grenze Halt für zwei Tryouts.
Ihr ganz persönliches Highlight kommt aber zum Ende der Spielzeit am 1. Dezember. Die drei Frauen von «siJamais» bieten Musikkabarett unter dem Titel «kriminell»: «Es ist genial, wie sie mit einfachsten Mitteln und viel Augenzwinkern ein Melodram auf die Bühne bringen.» Lachen und dabei gleichzeitig Bildungslücken auffüllen kann man am 26. Oktober bei der musikalisch-theatralen Recherche zu Don Quixote, die das Duo MeierMoser & der Huber präsentieren. Simon Hungerbühler sieht dem Gastspiel von BlöZinger aus Wien am 29. September mit Vorfreude entgegen: «Die beiden Kabarettisten versetzen uns mit viel schwarzem Humor ins Altersheim – Philosophieren über Tabuthemen inklusive. Sie haben mit dem Programm ‹bis morgen› zurecht den Österreichischen Kabarettpreis 2017 gewonnen.» Am 3. November – passend zu den Herbststürmen – bietet das Theater mit Musique Simili aus Erlach ein Konzert unter dem Motto «Le Vent d’Est – Wohin der Wind dich trägt...». Im Rahmen des KiK-Festivals treten Tina Täubner und Sebastian Krämer am 25. 10. und 15. 11. auf. Und die Kinder kommen durch den Auftritt des Theaters Gustavs Schwestern auf ihre Kosten. Am 21. November erzählen die Puppenspieler das Hühnermärchen «Fritz, Franz & Ferdinand», eine lustige Zusammenstellung verschiedener bekannter Märchenversatzstücke.
Erste offizielle Schritte ins Kulturzentrum
Abgesehen von den Feierlichkeiten verläuft die Herbstsaison fast ganz normal. Allerdings wird der Auftakt mit der musikalischen Lesung von Ralf Schlatter und Michael Wernli am 28. September erstmals im Kult-X an der Hafenstrasse stattfinden. «Wir wollen anfangen, uns dort zu etablieren, und haben dafür ein extra Budget eingeplant», sagt Fritz Brechbühl. Der Raum dort fasst ebenso 99 Plätze wie das Haus weiter oben am Boulevard, das wegen seiner Atmosphäre bei Künstlern und Publikum gleichermassen beliebt ist. Noch hat das Theater an der Grenze auch keinen konkreten Umzug geplant. «Aber wir sind parat, wenn es soweit ist», so der Präsident.
Der Vorverkauf für die Spielzeit begann am 20. August unter anderem bei Starticket.ch oder Kreuzlingen Tourismus.
Näheres zum Programm in unserer Agenda und unter www.theaterandergrenze.ch / Medienmitteilung
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