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von Michael Lünstroth, 05.11.2018

Neue Schätze fürs Historische Museum

Neue Schätze fürs Historische Museum
Eines der Werke, die jetzt in das Eigentum des Kantons übergehen: Madonna mit Kind aus dem Kloster Feldbach. | © Samir Seghrouchni

Freude beim Historischen Museum Thurgau: Der Verein „Museen im Thurgau“ schenkt dem Museum eine Sammlung bedeutender kunsthistorischer Objekte. 

Die meisten Besucher werden es kaum bemerken, für das Historische Museum Thurgau ist es trotzdem eine grosse Sache: Der Verein „Museen im Thurgau - Museumsgesellschaft“ hat dem Kanton und damit dem Historischen Museum dauerhaft bedeutende kunsthistorische Objekte überlassen. Insgesamt 46 Objekte gehen nun in das Eigentum des Kantons über. Darunter finden sich Holzskulpturen, zwei Flügel eines Altars aus dem Kloster Lommis sowie Glasmalereien, Porträts, Grafiken und Zinnarbeiten. Die wichtigsten Objekte daraus waren auch bisher schon Teil der Dauerausstellung des Historischen Museums im Schloss Frauenfeld. Andere lagerten in den Depots des Museums.

Gabriele Keck, Direktorin des Historischen Museums Thurgau, nennt die Übereinkunft mit dem Verein „Museen im Thurgau“ einen „Meilenstein“ für ihr Museum. Der Tag werde in die Geschichte des Museums eingehen, weil bekannte und wertvolle Objekte nun die Sammlung des Historischen Museums ergänzen. „Die Sammlung ist das Kapitel eines jeden Museums. Jedes einzelne Stück darin bereichert das ganze Museum“, sagte Gabriele Keck an einer Medienkonferenz im Schloss Frauenfeld. Für das Museum ergibt die Schenkung auch deshalb Sinn, weil die Arbeit mit den Objekten nun leichter wird. Bisher waren sie zwar als Dauerleihgabe auch im Bestand des Museums. Im Falle von notwendigen Restaurationen beispielsweise musste das Museum aber immer Rücksprache mit dem Leihgeber halten. Jetzt sind die Entscheidungswege kürzer.

Bilderstrecke: Diese Werke gehören jetzt dem Kanton

Zu den herausragenden Objekten der Schenkung zählt Christine Süry, Sammlungskuratorin des Historischen Museums, ein geschnitztes Weihnachtsrelief, welches von einem Nachfolger des berühmten Meisters Heinrich in Konstanz geschaffen wurde sowie die hölzerne Skulptur einer Maria mit Kind aus dem Kloster Feldbach.  Der materielle Wert der Objekte sei schwer zu beziffern, sagte Gabriele Keck. „Das bestimmt der Kunstmarkt und da gehen die Preise mal rauf, mal runter. Aber die Kunstwerke haben einen sehr hohen ideellen Wert. Das sind Unikate, die kann man nicht ersetzen“, so Keck weiter. 

Dass die Schenkung seitens des Vereins „Museen im Thurgau - Museumsgesellschaft“ nun vollzogen wurde, bezeichnet Vereinspräsident Heinz Reinhart als überfällig. „Wir wollten das schon länger regeln, jetzt war der richtige Zeitpunkt da“, erklärte Reinhart. Bei der Schenkung sei kein Geld geflossen, betonte der Vereinspräsident. Man habe sich im Vertrag aber auf ein paar Dinge verständigt. Unter anderem sei geregelt, dass die Objekte nicht weiterverkauft werden dürfen. Unabhängig von der Schenkung habe sich der Kanton dazu bereit erklärt, die im Aufbau befindliche Geschäftsstelle des Vereins wesentlich zu finanzieren. Dabei gehe es vor allem um die Besetzung einer Stelle mit einem 20-%-Pensum. 

Von links: Christine Süry, Sammlungskuratorin Historisches Museum Thurgau, Gabriele Keck, Direktorin Historisches Museum Thurgau und Heinz Reinhart, Präsident Museen im Thurgau – Museumsgesellschaft vor einem der bedeutensten Objekte aus dem Schenkungskonvolut. Bild:Historisches Museum Thurgau

 

Der Verein will sich neu aufstellen

Mit dieser Schenkung verabschiedet sich der Verein „Museen im Thurgau - Museumsgesellschaft“ von seiner Rolle als Kunstsammler. Der Vereine werde künftig stärker als Netzwerker im Bereich der Museumslandschaft arbeiten, erklärte Präsident Heinz Reinhart. Ab den 1920er Jahren kauften Mitglieder der neu gegründeten Thurgauischen Museumsgesellschaft mit ihrem Privatvermögen wertvolle und einmalige Kunstgegenstände mit dem Ziel, sie für die Nachwelt zu erhalten und der Öffentlichkeit zu präsentieren. 

Bereits im Jahr 1958 gelangten Gemälde der Museumsgesellschaft schenkungsweise in das Eigentum des Kantons. Einzelne Kunstgegenstände hingegen blieben bei der Gesellschaft. Diese wurden dem Kanton als Dauerleihgaben zur Verfügung gestellt und gelangten somit in die Obhut des Historischen Museums Thurgau, welches die Verantwortung für deren konservatorische Pflege übernahm. Mittels nun vorliegendem Vertrag zwischen dem Verein und dem Thurgau kommen sämtliche Kunstgegenstände in das Eigentum des Kantons.

 

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